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Studieren bei der Bundeswehr:
Zwischen Bockbau und Bibliothek

Ein Studium bei der Bundeswehr ist für viele Studieninteressierte eine Alternative zu einem Studium an einer zivilen Universität. Wir verraten euch, wann ein Studium bei der Bundeswehr sinnvoll sein kann, wer und wie man sich bewerben kann und welche Studiengänge angeboten werden:

Voraussetzung Studium bei der Bundeswehr: Wer kann bei der Bundeswehr studieren?

Ein Studium bei der Bundeswehr findet innerhalb der Offizierslaufbahn statt. Für Studien-Interessierte bedeutet das: Vor dem Studium muss die militärische Ausbildung für Offiziere absolviert werden.
Außerdem ist eine Voraussetzung für ein Studium bei der Bundesswehr das Alter, denn Bewerber dürfen zu Beginn der Offiziersausbildung nicht älter als 25 Jahre sein. Außerdem ist, wie an zivilen Universitäten auch, die allgemeine Hochschulreife (Abitur) oder, falls das Studium eines Fachhochschulgangs das Ziel ist, die Fachhochschulreife (Fachabitur) Voraussetzung zum Studium.
Einen NC gibt es nicht, dafür wählt die Bundeswehr ihre Studenten mit Hilfe eines drei tägigen Testverfahrens aus. Dabei werden die Bewerber von der Offizierbewerberprüfzentrale (OPZ) in Köln getestet. Mehr Informationen, wie dieses Testverfahren für ein Studium bei der Bundeswehr aussieht, findet Ihr unter dem nächsten Punkt „Bewerbung für ein Studium bei der Bundeswehr“.

Bewerbung für ein Studium bei der Bundeswehr

Wer sich für ein Studium bei der Bundeswehr interessiert, für den sieht die Bewerbung etwas anders aus, als für Studiengänge an zivilen (Fach-)Hochschulen. Bewerber werden vom OPZ auf Ihre Tauglichkeit getestet. Hierbei geht es nicht um die Durchschnittsnote vom Abitur, stattdessen werden die Bewerber hier auf ihre „militärischen Fähigkeiten“ geprüft. Der Eignungstest für Offiziere ist in folgende Bereiche gegliedert:

  • Aufsatz
    -Nachweis über sprachliche und rhetorische Fähigkeiten und Ausdrucksvermögen
  •   Ärztliche Untersuchung
  • Bundeswehr-Sporttest für Offiziere
    – 11 x 10 m Sprint
    – Klimmhang (mindestens fünf Sekunden)
    – 3.000 m Fahrrad-Ergometertest
  • Computergestützter Bundeswehr-Test
    – Fragen zur Mathematik, Logik, Technik, Konzentration
  • Gruppensituationsverfahren
    – Vortrag (maximal zehn Minuten, Vorbereitungszeit von 30 Minuten)
    – Planspiel für Offiziere (Lösungsfindung mit Hilfe der anderen Bewerber)
    – Gruppendiskussion (mit anderen Bewerbern austauschen und seine eigene Meinung behaupten)
  • Persönliches Interview
    – Fragen zur Allgemeinbildung, zu Stärken und Schwächen
    – fachliche Fragen zum jeweiligen gewünschten Studiengang
    – Einstellung zu bundeswehrspezifischen Gebieten wie beispielsweise Auslandseinsätze

Studiengänge der Bundeswehr: Was kann man bei der Bundeswehr studieren?

Die Bundeswehr bietet eine große Auswahl an Studiengängen in vielen verschiedenen Richtungen. So versucht die Bundeswehr, jeden Anwärter in seinen Talenten und Interessen zu fördern. Außerdem fördert die Bundeswehr nicht nur Bachelorstudiengänge – auch Masterstudiengänge sind möglich. Insgesamt gibt es zurzeit über 25 Bachelor- und über 25 Masterstudiengänge. Es gibt wirtschaftliche Studiengänge wie Betriebswirtschafts- oder Volkswirtschaftslehre und International Management, Ingenieursstudiengänge wie Bauingenieurswesen und Umweltwissenschaften, Elektrotechnik, Maschinenbau, Luft- und Raumfahrttechnik und Informationstechnik. Auch geisteswissenschaftliche Studiengänge wie Staats- und Sozialwissenschaften, Politikwissenschaften, Management und Medien sowie Bildungswissenschaft werden von der Bundeswehr angeboten.

Psychologie- und Medizinstudium bei der Bundeswehr

Besonders beliebt sind Studiengänge, die an staatlichen Universitäten einen sehr hohen Numerus Clausus (NC) haben, wie zum Beispiel Humanmedizin, Psychologie oder Zahnmedizin. Für diese Studiengänge ist es für viele Abiturienten selbst mit einer sehr guten Abitur-Durchschnittsnote schwierig, zugelassen zu werden. Deshalb ist für viele Abiturienten das Medizinstudium bei der Bundeswehr eine gute Alternative. Doch obwohl man bei der Bundeswehr Medizin studieren kann, ohne dafür einen Abiturdurchschnitt von 0,9 zu haben, lässt die Bundeswehr nicht jeden Bewerber zum Medizin- oder Psychologiestudium zu. Dazu müssen die Bewerber ebenfalls einen speziellen Einstellungstest bei der OPZ in Köln absolvieren und dort genügend Punkte sammeln.

Universitäten der Bundeswehr – Wo kann man mit der Bundeswehr studieren? 

Die Bundeswehr hat zwei eigene Universitäten: Die Universität der Bundeswehr München (UniBwM) und die Helmut-Schmidt-Universität – Universität der Bundeswehr Hamburg (HSU/UniBwH). An diesen Universitäten werden nur Offiziere und Offiziersanwärter der Bundeswehr ausgebildet. Die Bundeswehr hat aber mittlerweile auch Kooperationen mit anderen (zivilen) Universitäten, da sie die nicht alle Bereiche abdecken kann. An diesen Universitäten bekommt sie ein bestimmtes Kontingent an Plätzen eingerichtet, über dessen Vergabe die Bundeswehr selbst entscheidet. Angehende Humanmediziner können beispielsweise an der Uni Jena ihr Medizinstudium aufnehmen.

Warum bietet die Bundeswehr Studienplätze an?

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Die Bundeswehr hat eigene Universitäten in Hamburg und München © skynesher/ Getty Images International

Die Bundeswehr hat in vielen Bereichen – wie andere Arbeitgeber und Branchen auch –  einen erheblichen Fachkräftemangel: Gut ausgebildete Kräfte sind schwer zu finden, zumal auch andere Arbeitgeber Stellen anbieten. Daher versucht die Bundeswehr mittels vieler Vorteile und Angebote Bewerber zu gewinnen, bevor sie ausgebildet sind. Das hat für die Bundeswehr den Vorteil, dass sie die zukünftigen Fachkräfte von Anfang an auch an militärische Umstände gewöhnen kann, was beim Anstellen von „zivil ausgebildeten“ Kräften nicht der Fall ist.

Vorteile Studium bei der Bundeswehr – Warum bei der Bundeswehr studieren?

Nicht nur die Bundeswehr profitiert von ihrem Angebot – auch die Studierenden haben erhebliche Vorteile, von denen zivile Studenten nur träumen können:
Während des Studiums erhalten Studenten bei der Bundeswehr ein volles Gehalt gemäß ihrem Offiziersstatus  (etwa 1.700 € netto). Zusätzlich können sich Studenten bei der Bundeswehr sicher sein, dass sie anschließend einen festen Arbeitsplatz haben, der gut bezahlt wird – für viele Studenten ist das keine Selbstverständlichkeit. Zudem bietet die Bundeswehr an den beiden Universitäten in Hamburg und München den Studenten die Möglichkeit, die ebenfalls zur Bundeswehr gehörenden Wohnheime kostenfrei zu nutzen. Besonders in Hamburg und München sind die Mietpreise mittlerweile extrem hoch: Eine 60qm-Wohnung kostet in Hamburg 2018 im Durchschnitt 786 €, in München sogar 1144 € – der deutsche Durchschnitt liegt bei 442 € für eine 60qm-Wohnung.
Ein weiterer Vorteil, für diejenigen, die an Fächern mit hohem NC interessiert sind: Bei der Bundeswehr kann man auch mit „mäßigem“ Abitur studieren, solange man den Eignungstest mit ausreichend Punkten besteht. Einen Masterabschluss hat man bei der Bundeswehr in der Regel bereits nach vier Jahren, während die Regelstudienzeit bei zivilen Universitäten bei fünf Jahren liegt.
Außerdem unterstützt die Bundeswehr den Einstieg der Arbeitnehmer in das zivile Arbeitsleben, nachdem sie ihre Pflichtzeit bei der Bundeswehr erfüllt haben.

Nachteile Studium bei der Bundeswehr

Diese Vorteile sind für viele Studenten Grund, um  ein Studium bei der Bundeswehr zu absolvieren. Dabei sollte man aber beachten, dass dieses Angebot auch einige Nachteile mit sich zieht: Für die meisten ist der Einsatz im Ausland der wichtigste Grund, weshalb sie nicht bei der Bundeswehr studieren möchten, denn nicht nur Streitkräfte werden in Krisengebiete eingesetzt. Auch Ärzte, Ingenieure und Psychologen müssen immer mit einem Auslandseinsatz rechnen.
Dazu kommt die Verpflichtungszeit, die die Studenten eingehen: Mindestens 13 Jahre (inkl. Studium) verpflichtet man sich, wenn man bei der Bundeswehr studieren möchte – bei Medizinern sind es sogar 17 Jahre. Zudem haben die Studenten nicht immer die freie Wahl, welchen Studiengang bzw. Schwerpunkt sie studieren und auch nicht, wo. Gerade bei Studenten der Humanmedizin kann das die weitere berufliche Karriere stark beeinflussen, da die Bundeswehr das Fachgebiet und die allgemeine Weiterbildung zum Facharzt vorgeben kann. Ob man sich Studiengang, Fachgebiet und Stadt aussuchen kann, hängt stark von den erreichten Punkten während des Tests ab und davon, ob die Studenten während ihres Studiums gute Leistungen nachweisen können.

Quellen

https://www.bundeswehrkarriere.de/
https://www.unibw.de/home
https://www.unibw.de/studium
https://www.unibw.de/studium/studieninformation/das-studium
https://www.unibw.de/studium/studiengaenge/studiengaenge
https://www.hsu-hh.de/
https://www.hsu-hh.de/studium
https://www.hsu-hh.de/geiso/
https://www.hsu-hh.de/mb/
https://www.hsu-hh.de/wiso/

(Stand 13.04.2018)

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